Google droht Klage

Suchworte: Google Street View Beschwerde Kartellamt Betrug

Google droht Klage

Google im Kreuzfeuer der Kritik

[23.08.10] Die Debatte um den umstrittenen Dienst Street-View von Google ist noch lange nicht beendet, schon werden neue Vorwürfe laut: Laut der Informationen der Wirtschaftswoche haben einige deutsche Webfirmen beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen den Konzern eingereicht und Strafanzeige wegen gewerbsmäßigen Betrugs erstattet.

Die Kläger werfen Google vor, die eigenen Angebote in den Ergebnissen der Suchmaschine zu bevorzugen. So erhielten Nutzer an oberster Stelle ausschließlich Google-Dienste wie Google Maps, das Firmenverzeichnis Google Places oder der Preisvergleichsseite Google Shopping, wohingegen Konkurrenzdienste erst an erheblich späterer Position gelistet würden. Da in Deutschland etwa 90 Prozent aller Internet-Nutzer ausschließlich Googles Suchmaschine verwenden, entstehe den klagenden Diensten dadurch ein nicht unerheblicher Schaden. Google soll außerdem auch Unternehmen bevorzugt behandeln, die Kunden seiner Werbeplattform AdSense seien.

Zu den Beschwerdeführern gehören das Berliner Unternehmen Euro-Cities, dass das Portal Stadtplandienst.de betreibt, und die Betreiber des Kartografiedienstes Hot-maps.com. Laut Michael Weber, Chef von Hot-maps, seien die Besucherzahlen seines Angebotes von 750 000 auf 250 000 monatlich gefallen, seit Google die eigenen Online-Dienste bevorzugt auflisten lasse. Euro-Cities, das mittlerweile seine zweite Beschwerde beim Kartellamt eingereicht hat, betont darin, dass rund 42 Prozent aller Klicks auf den ersten Treffer in den Sucherergebnissen entfielen. Schon der zweite Treffer könne nur 8 Prozent verbuchen.

Google hingegen hält dagegen. "Wir machen eine Suchmaschine für Nutzer, nicht für Websites", sagte Julia Holtz, Googles Leiterin für Wettbewerbsrecht, der Wirtschaftswoche. Auch die Vorwürfe, AdSense-Kunden würden bevorzugt, entsprächen nicht der Wahrheit.

Darüber hinaus muss sich Google bald vor Gericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Euro-Cities und der Betreiber der Reiseportale Zumabheben.de und Last-minute.de hatten aufgrund der schlechten Suchmaschinen-Listung Werbung bei Google geschaltet, um an oberster Stelle zu erscheinen. Nun werfen die Unternehmen Google vor, die Werbepreise nach und nach ohne nachvollziehbare Gründe um das 26-Fache erhöht zu haben.

Derzeit wird geprüft, ob das Kartellamt oder doch die EU-Kommission für die Bearbeitung der Vorwürfe zuständig ist.

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