Lesestudie: Deutsche Bildungsschere klafft auseinander

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Lesestudie: Deutsche Bildungsschere klafft auseinander

Schuljunge 1948, einige Jahre vor PISA und IGLU

[07.12.17] Die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung IGLU, international als PIRLS bezeichnet, hat die Lesefähigkeit von Grundschülern für das Jahr 2016 analysiert. Es ergaben sich interessante Entwicklungen im deutschen und internationalen Vergleich.

Die Leseleistung der Kinder wurde unter anderem mit einem Punktesystem bewertet. Hier schnitt Deutschland mit einem Wert von 537 im Mittelfeld der 50 Teilnehmerstaaten ab. Klassenbester ist Russland mit 581 Punkten vor Singapur (576) und Hongkong (569). Auch europäische Länder wie Irland (567), Finnland (566), Polen (565) und Nordirland (565) liegen weit vor der Bundesrepublik.

Dabei hat Deutschland sein mittleres Niveau verglichen mit 2001 (539 Punkte) gehalten, 2006 (548) und 2011 (541) war der Score noch etwas höher als bei der jüngsten Erhebung. 14 Nationen sind in den letzten 15 Jahren allerdings besser geworden und haben Deutschland somit teilweise überholt.

Beim Blick auf die deutsche Situation fällt auf, dass es sowohl mehr Schüler gibt, die sehr gut lesen können, als auch mehr Kinder, die sehr schlecht lesen können. Hier lässt sich eine zunehmende soziale Spaltung nach bildungsnahen und bildungsfernen Schichten hineininterpretieren.

International lesen in 48 der 50 untersuchten Nationen Mädchen besser als Jungs. In Deutschland ist die Gender-Lücke mit 11 Punkten etwas weniger stark ausgeprägt als im Mittel (19 Punkte). Nur in Portugal und Macao SAR ist der Unterschied mit einem Punkt zugunsten der Schülerinnen nicht signifikant. Besonders hoch ist die Differenz zugunsten der Mädchen in islamisch geprägten Ländern wie Saudi-Arabien (67 Punkte), Oman (46), Iran (46) und Bahrain (43) sowie in Südafrika (52).

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