EU-Studie: Piraterie-Auswirkung auf legales Angebot gering

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EU-Studie: Piraterie-Auswirkung auf legales Angebot gering

EU-Kommission liest anscheinend nur, was sie lesen will

[22.09.17] Eine bislang unveröffentlichte Studie im Auftrag der EU-Kommission hat das Zusammenspiel zwischen illegalen und legalen Internet-Bezugsquellen für Games, Filme und Musik untersucht. Erst auf Nachbohren der Piraten-Politikerin Julia Reda, welche in der Fraktion EFA/Grüne Mitglied des Europäischen Parlaments ist, kam die Studie nun ans Tageslicht. Sie wurde auf Netzpolitik.org veröffentlicht.

Demnach kann man in der Musikindustrie einen Zusammenhang zwischen illegal erworbenen Inhalten und eine Absatzminus der legalen Vertriebswege nicht statistisch nachweisen. Bei E-Books wurde errechnet, dass bei 100 illegalen Downloads 38 legale nicht stattfinden. Ein hoher Wert, doch wird auch vermerkt, dass die E-Book-Piraterie ein verschwindend kleines Phänomen ist. Bei Videospielen ist sogar ein positiver Effekt zu vermerken: 100 widerrechtliche Kopiervorgänge induzieren hier 24 echte Käufe, begründet durch Extra-Level und andere Boni, welche der Kaufversion vorbehalten sind. Lediglich bei Filmen ist ein negativer Effekt der Piraterie deutlich bemerkbar. 100 illegale Film-Streams oder Downloads führen hier zu 24 ausbleibenden Käufen. Dabei sind vor allem Blockbuster von dem negativen Effekt betroffen.

Ausschließlich das Ergebnis für die Blockbuster in der Videobranche wurde bis dato in einem Aufsatz der EU-Kommission zitiert. Die gesamte Studie ist derzeit nicht offiziell freigegeben. Der Vorfall wirft kein gutes Licht auf die Kommission, der seit langem nachgesagt wird, sich mehr von Industrie-Lobbys beeinflussen zu lassen als von Fakten und Bürgerinteressen.

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