Staatsrundfunk: Griechenland drückt den Reset-Knopf

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Staatsrundfunk: Griechenland drückt den Reset-Knopf

Ungeliebter Sparfuchs: Andonis Samaras

[12.06.13] Praktisch über Nacht hat die griechische Regierung bei allen staatlich finanzierten TV- und Radioanstalten den Stecker gezogen. Den 19 regionalen Rundfunkanstalten und drei Fernsehkanälen des ERT-Verbundes blieb gerade noch genügend Zeit, ihr eigenes Ende zu verkünden.

Die Sparauflagen der EZB und des IWF sollen offenbar mit aller Macht eingehalten werden. Grund für den radikalen Schritt ist laut Aussage eines Regierungssprechers neben den enormen Kosten aber auch die Intransparenz. Jedes Jahr fallen Ausgaben von über 200 Millionen EUR an, und offenbar ist nicht immer klar in welchen Taschen dieses Geld landet. Für deutsche Verhältnisse sind die Ausgaben noch als moderat zu bezeichnen, ARD und ZDF geben jährlich jeweils rund eine Milliarde Euro aus. Allerdings stehen dem auch wesentlich höhere Erträge aus Werbung und GEZ-Gebühren entgegen. Griechische Haushalte werden mit lediglich rund 50 EUR pro Jahr für das öffentlich rechtliche Angebot belastet.

Etwa 2.900 Menschen sind nach der Entscheidung, die Ministerpräsident Andonis ziemlich im Alleingang durchgeboxt hat, ohne Arbeit. Ebendiese legen nun auch andere Journalisten als Zeichen der Solidarität im Streik nieder. Der Staatsrundfunk soll zwar verschlankt mit etwa 1.000 Bediensteten wieder gestartet werden. Angesichts der zerstrittenen politischen Lage im Parlament dürfte es aber schwer sein, kurzfristig ein funktionierendes Staatssender-Wesen ins Leben zu rufen.

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