Niederländische Netflix-Steuer im Gespräch

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Niederländische Netflix-Steuer im Gespräch

Die beiden großen Konkurrenten im Streaming-Biz: Netflix & Amazon

[23.02.18] Die Niederlande könnte bald Video-Streamer wie Netflix oder Amazon kräftig zur Kasse bitten. Geht es nach der Empfehlung des niederländischen Kulturrates, würden die Einnahmen aus Titeln, die nicht in der westeuropäischen Nation gedreht wurden, mit zwei bis fünf Prozent besteuert, wie der Deutschlandfunk berichtet. Überdies sollen die Anbieter mindestens 15 Prozent niederländischer Produktionen bereithalten.

Auf EU-Ebene wurde bereits 2017 eine Quote von 30 Prozent europäischer Titel beschlossen. Zunächst waren 20 Prozent gefordert worden. Dies war seinerzeit aufgestockt worden mit der etwas merkwürdigen Begründung, dass die 20 Prozent bereits ohne Zwang erreicht seien. Amazon wird in eigene Inhalte dieses Jahr 4,5 Milliarden US-Dollar investieren, Netflix noch zwei Milliarden mehr. Disney, Facebook und Apple werden aller Voraussicht nach ebenfalls bald eigene Streaming-Services launchen, es geht also um immense Summen. Ein Teil der Produktionsbudget ist bereits in letzter Zeit in die EU geflossen. In Deutschland etwa wurden Matthias Schweighöfers Cybercrime-Serie "You Are Wanted", Michael Herbigs Kino-Nummernrevue "Bullyparade - der Film" und die achte Staffel der Comedy-Reihe "Pastewka" mit Hilfe von Amazon-Geldern realisiert.

Ob die europäischen Märkte mit ihren vielfachen Förderfonds diese Form des Protektionismus nötig hat, darf man durchaus in Frage stellen. Die "Bedrohung" durch die amerikanischen Streamer ist womöglich nur eine gefühlte Wahrheit, wenn diese bereits von selbst auf den hiesigen Film- und Serienmarkt zurückgreifen und ihn aktiv befördern. Überdies könnte der einseitig nationale, niederländische Vorstoß gegen EU-Recht verstoßen, nach dem der EU-Raum im Allgemeinen als Wirtschaftseinheit zu sehen ist.

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