BDZV: Internet ist ein Segen für Verlage

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BDZV: Internet ist ein Segen für Verlage

BDZV-Geschäftsführer Dietmar Wolff

[19.07.12] Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger BDZV hat am Dienstag in Berlin seine Jahrespressekonferenz abgehalten. Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff war dabei um einen optimistischen Blick nach vorne bemüht: „Unsere Branche ist stark. Zeitung ist Zukunft. Sie ist Mitgestalter der tiefgreifenden und noch lange anhaltenden Weiterentwicklung in der gesamten Kommunikationsindustrie“, teilte er mit.

Wolff sieht Druckerzeugnisse als eine von drei Säulen des modernen Verlagsgeschäfts, die allesamt permanent weiter zu entwickeln sind. Die Zeitungen sollen digitale Angebote schaffen, die so attraktiv sind, dass Leser gerne dafür bezahlen. Weitere Einnahmequelle müssen Verlage nach seiner Ansicht in neuen Geschäftsfeldern suchen. Als Beispiele nannte er die Sektoren Weiterbildung, Events, Games oder Services für Unternehmen und Institutionen.

Das Internet, so Wolff, sei aufgrund des Reichweitenzugewinns ein Segen für die Verlage. Fast 40% aller Menschen ab 14 Jahren surfen laut AGOF-Studie auf Zeitungswebsites. In der jungen Zielgruppe der unter 30-jährigen liegt die Quote sogar bei 62,6%. Dabei bleibt der Printsektor noch immer stark. Gedruckte Exemplare werden pro Erscheinungstag von 72,4% der Bundesbürger ab 14 Jahren gelesen.

Auch der von der Branche sehnlichst erwartete Leistungsschutz kam zur Sprache. Aktuell kursiert ein (im Grunde zahnloser) Entwurf, der vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ebenso vehement abgelehnt wie von den Verlagsverbänden befürwortet wird. Die Haltung des BDI, der mit Inbrunst gegen Produktpiraterie kämpft, entbehrt nach Wolffs Dafürhalten jeder Logik. Es geht um eine rechtliche Grundlage zur Bekämpfung von News-Aggregatoren, welche redaktionell erstellte Inhalte kopieren und von Werbeeinnahmen profitieren, ohne die Urheber der Texte daran zu beteiligen.

Mehr Transparenz in Googles Suchergebnissen und die Eindämmung digitaler Nachrichten-Angebote öffentlich rechtlicher Sender sind weitere Streitpunkte, um die der BDZV zur Zeit im Sinne seiner Mitglieder kämpft. Dem Suchmaschinenbetreiber wird vorgeworfen seine Markt-Vorherrschaft durch Bevorzugung eigener News-Angebote zu missbrauchen. Die staatlich hofierten, GEZ-finanzierten Sendeanstalten sollen den als Wirtschaftsunternehmen agierenden Verlagen, die versuchen Paid-Content-Angebote zu etablieren, keine "gefühlt" kostenlose Konkurrenz machen.

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